Wir sitzen fest. Während unseres Georgienurlaubs zu wenig Schnee, jetzt kurz vor der Heimreise hat es uns eingeschneit. Der Kreuzpass, die Nabelschnur nach Tiflis, ist aufgrund der Neuschneemengen gesperrt. Es gibt keine Infos und niemand weiß wie lange die Sperre anhält.
Aber eins nach dem anderen. Vor einigen Wochen planten Dani, Sonne, Susanne und ich einen Skitourenurlaub nach Georgien. Wir entschieden uns für die Region rund um Gudauri/Stepansminda. Aber oft kommt es anders als man denkt oder eben plant. Kurz vor der Abreise hat sich Dani so verletzt, dass sie schweren Herzens die Reise absagen musste. So starteten Susanne und ich am Freitag dem 31.03. von München aus Richtung Tiflis. Nach einer gut 3-stündigen Autofahrt erreichten wir die Ortschaft Stepandsminda. Schon am Flughafen empfing uns eine starke Brise, die am Kreuzpass in einen Schneesturm überging. Der Sturm begleitete uns bis zu unserer Unterkunft, die direkt unter der Dreifaltigkeitskirche lag.
Speziell im Gebiet Stepandsminda ist uns die Schneearmut besonders aufgefallen. Deshalb konzentrierten wir uns vorerst auf das Gebiet rund um Gudauri und dem Kreuzpass, weil dort der hohe Ausgangspunkt das Skitragen doch noch verhinderte.
Nach zwei schönen Touren in diesen Gebieten hatten wir von der Anreise zum Kreuzpass doch langsam die Nase voll (Kilometerlange LKW-Staus, Schlaglöcher ohne Ende…). Wir suchten auf der Karte nach einem Ausgangspunkt, der mindestens auf einer Höhe von 2300m liegt (Schneegrenze). Im Snotal wurden wir fündig. Eine Straße führt zum kleinen Ort Juta, mit etwa 20 Einwohnern.
Im gesamten Gebiet wurde nur die Hauptstraße geräumt. Dies mussten wir ca. 2,5km vor dem kleinen Dorf Juta (Ende der Straße) zur Kenntnis nehmen. Ein Lawinenrutscher versperrte die Straße. ,,Ski schultern und aufgeht`s´´, hieß die Devise. Im Dorf empfingen uns 3 Hunde die uns ewig lange begleiteten – einer bis zur Gipfelscharte.
Unter der Nordwand des North Chaukhi teilte sich das Tal. Links zum Chaukhi Pass, rechts in ein skitechnisch vielversprechendes Gebiet. Wir entschieden uns für rechts. Über schönes kupiertes Skigelände spurten wir höher. Ein steiles Couloir leitete uns auf eine Scharte ca. 100m unter den Gipfel. Auf der Scharte richteten wir unser Skidepot ein und stiegen über blockiges Gelände, auf den uns namentlich unbekannten Gipfel. Das Wetter verschlechterte sich wieder sehr rasant. Am Skidepot empfing uns unser treuer Begleiter. Susanne gab ihm den Namen Krummbein. Der schwarze Mischling musste sich in früheren Jahren den Vorderlauf gebrochen haben. Unglaublich wie der Hund mit diesem schief zusammengewachsenen Lauf die steile Rinne hinauf und hinunter krabbelte. Im Dorf angekommen fing es zu regnen an und die Berge versteckten sich wieder hinter den Wolken.
In verschiedenen Reiseberichten wird das Trusotal als sehr sehenswert beschrieben. Davon wollten wir uns selbst überzeugen. Über eine holprige Straße ging es Richtung Schewardeni – ein kleiner Ort der aber nicht mehr bewohnt wird. Der Schneefall wurde immer stärker und wir mussten einsehen, dass bei diesen Bedingungen eine Skitour in einem unbekannten Gelände nicht möglich ist. Das Weiterfahren in ein kleines Seitental verhinderte ein Militärposten. Der kleine Staat Südossetien grenzt hier an Georgien.
Die Rückreise nach Tiflis gestaltete sich auch recht abenteuerlich. Aufgrund des Schneefalls wurde der Kreuzpass gesperrt. Kartenspielen, lesen, Infos über die Sperre einholen war dann der Zeitvertreib am Samstag. Sonntag in der Früh wurden wir dann doch ein wenig nervös. Keiner konnte uns sagen wann der Pass wieder geöffnet wird und in wenigen Stunden startete unser Rückflug.
Mittags war es dann doch soweit und der Rückfahrt nach Tiflis stand nichts mehr im Wege.
In Tiflis sollte man sich unbedingt genug Zeit nehmen – sehr sehenswert.
Alles in allem ein Abenteuerurlaub pur. Mit vielen Eindrücken und neuen Erfahrungen konnten wir planmäßig in unser Schlaraffenland zurückfliegen.
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