Um diesem Mythos auf den Grund zu gehen querten
Matthi, Sonne und ich am 21.08.2021 um 08:00 Uhr morgens zum Teil stemmkletternd durch
die Randkluft zum Einstieg dieser in Vergessenheit geratenen Tour. In wie
beschrieben durchwegs ordentlichem Fels erreicht man im oberen V. Grad nach
drei Seillängen einen Standplatz neben dem engen Eingang der namensgebenden,
angeblich 10 m tiefen Höhle, welche die Erstbegeher völlig vereist antrafen.
Von dort führt ein Risssystem in anstrengender Kletterei empor, bis in Seillänge sieben über abweisende Platten nach rechts gequert wird. Eine dort versteckte
Verschneidung leitet zum Beginn eines Seilzugquerganges.
Etwas verwundert, dort erst einen zweiten Haken
sowie Schlingen und Karabiner ergänzen zu müssen, seilten wir etwa 20 m in den
rechts darunter befindlichen Plattenpanzer. Wir erkannten, wie der dort
wiederum von uns eingerichtete Standplatz auch freikletternd aus der Seillänge
zuvor durch eine Variante von S. Jöchler und H. Neswadba erreicht werden hätte
können. Rechtshaltend über uns leitete nun eine Rissspur durch hellgraue
abgeschlagene reibungsarme Platten empor. Spätestens jetzt bemerkten wir, dass
wohl etwas mehr als Sand über Route gefallen war. Von den sechs im Topo
verzeichneten Haken konnte Matthi, der diese Seillänge mit eiserner
Vorstiegsmoral führte, lediglich einen finden und auch dem VI. Grad gerecht
werdende Strukturen waren wohl weggebrochen.
Schließlich einen vermeintlichen Standhaken
erreicht, mussten wir uns auch in der folgenden Seillänge über völlig fehlendes
Hakenmaterial und schwierige Passagen wundern, ehe die Seillängen 11 bis 14 wieder
der Beschreibung entsprachen. Seillänge 15 sollte schließlich von einem
Felszacken in die linkerhand befindliche Schlucht führen, was jedoch gänzlich
unmöglich war, da diese in Form eines gelben senkrechten Abbruchs wesentlich
tiefer in den Berg gefurcht war. Ein weiteres Mal war athletische Kletterei und
Schlosserei vonnöten um über ein steiles Wandl, in welchem wir noch einen
Haken und einen Karabiner fanden, endlich flacheres Gelände zu
erreichen.
Da die Zeit nach hartem Kampf schon zu weit
fortgeschritten war, mussten wir schweren Herzens auf den leichteren oberen
Teil der Route, welcher links der Schlucht emporführt, verzichten. Wir
entschieden uns für den Weiterweg über die Schlucht um schließlich auf die
Felsrippe des Ausstiegs der Route „Im Reich des Zyklopen“ zu gelangen. Über
diese erreichten wir glücklich und müde das Konrad Schuster Biwak, welches uns
eine kühle Freinacht mit morgendlichen Gewittern ersparte.
Fazit:
- 5½te Begehung der Route „Mann im Eis"
- Vermutlich in drei Seillängen durch einem Felssturz aus der darüberliegenden Schlucht beeintrachtigt
- Wohl unser wildestes Lalidererabenteuer – und wir kennen dort einige Routen…
- Von den dutzenden geschlagenen Haken beließen wir lediglich zwei, da uns sonst das Material ausgegangen wäre
- Den oberen Wandteil müssen wir den nächsten Aspiranten überlassen ;-)
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