Nach langem abwarten auf gute Verhältnisse im Montblanc Gebiet konnte ich am Samstag mit Wolfi und Martin zumindest eine unserer letzten 2 4000er Touren im Gebiet realisieren.
Da dies einer der wenigen Tage in der Saison mit stabilem Wetter und trockenem Fels über 4000m war, gab es dementsprechend viele Aspiranten. Leider sind wir viel zu früh (3Uhr als letzte!!) von der Turiner Hütte gestartet. Somit hieß es erstmal warten am Einstieg. Da nicht alle den Corne du Diable 4069m mitnehmen, konnten wir uns zumindest an diesem ersten 4000er etwas aufwärmen. Etwas steifgefroren gings dann nach weiterem Warten los auf die Pointe Chaubert 4074m. Nach 2x Abseilen und weiterem Warten konnten wir bei nun angenehmen Temperaturen die 40m Verschneidung in Angriff nehmen. In der 2.SL war Martin kaum mehr zum Halten und stieg kurzerhand direkt über die Kante (kühn!!) zum Felsfenster der Pointe Mediane 4097m auf, wodurch wir 2 Seilschaften überholen konnten. Nach einmaligem Abseilen gings anfangs über vereiste Risse in 2SL auf die Pointe Carmen 4109m wo wir uns einen guten Überblick auf die Schlüsselstelle der letzten Nadel verschaffen konnten. Um 17:00!!! Leider wieder im Schatten nahmen wir die letzte und angeblich schwerste Nadel in Angriff. Die Schlüsselstelle befindet sich ca 20m oberhalb des Einstiegs und wie in diversen Führern beschrieben unterhalb einer herabhängenden Schuppe. Die Kunst besteht darin sich um die Kante auf die Südseite zu schwingen, die unterhalb senkrecht und glatt ist und oberhalb eine Schuppe für die linke Hand bietet. Anschließend leitet eine Rampe (ausgesetzt! aber leichter) durch die glatte Südwand in leichteres Gelände und über dieses unschwierig auf den Gipfel der L Isolee 4114m. Überglücklich trotz der Verzögerungen doch noch alle 5 Finger des Teufels erreicht zu haben, machten wir uns um 18:00 auf den Weg zum Ausstieg am MB du Tacul, den wir um 19:00 erreichten. Um 21:00 kamen wir dann völlig ausgehungert und dehydriert auf der Cosmique Hütte an, wo uns das überaus freundliche junge Hüttenteam noch ein köstliches Menü servierte. In der Nacht hat das Wetter schon wieder umgeschlagen und der Wind peitschte Graupel in Sturmstärke gegen die Fenster.Fazit: "der Name ist hier Programm", die Mitnahme von Kletterpatschen rentiert sich nicht, wir sind alles mit den Bergschuhen geklettert. Würde erst um 5h starten, bei Tag ist man im Zustieg ohnehin schneller und weniger dem Steinschlag von anderen Seilschaften ausgesetzt. Toller Fels!!
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