Nach mehrmaligen wetterbedingten Verschiebungen konnte ich mit Wolfi die letzten stabilen Tage optimal nutzen um noch die uns 2 fehlenden 4000er Aig. Blanc de Peuterey 4112m (Pointe Güssfeld) und den Grand Pilier d’Angle 4243m zu besteigen. Diese 2 Gipfel zählen wohl zu den abgelegensten und schwierigsten 4000ern der Alpen. Nach einer angenehmen Nacht auf der Monzino Hütte gings um 4:00 zum Col de Innominata wo auf den Freney Gletscher abgeseilt wird.
Nach dem überschreiten des chaotischen Gletschers erreicht man das Schneiderband und Couloir das einen Durchstieg zum SO Grat der Aig Blanc ermöglicht. Über die weniger schwierige aber sehr brüchige Ostflanke wird die Pointe Gugliermina umgangen und der Grat wieder erreicht, von dort genussreich über den Grat zum überfirnten Ostgipfel. Die folgende Firnschneide zum Mittelgipfel ist wohl das Highlight des Tages. Der Mittelgipfel (Pointe Güssfeld) kann einfach auf einem Band umgangen werden was auch von den meisten Seilschaften gemacht wird. Wir erkletterten ihn in einer Seillänge von der NW Seite. Die Altertümliche Abseilstelle am Gipfel weist wohl auf eher wenig Besuch hin. Vom Westgipfel konnten wir 5x an der neu eingerichteten Abseilpiste komfortabel zum Col de Peuterey abseilen. Um 15:00 erreichten wir bei sengender Hitze das Col wo wir unser Biwak bezogen. Ca 1700hm ab Monzino. Am nächsten Tag wäre es verlockend gewesen den anderen 2 Seilschaften direkt hinauf zum Firngrat zu folgen, wir mussten aber noch den G.P.A. mitnehmen, so ging es durch die brüchige Südwand ohne vorgegebene Route zum SO Grat und über diesem zum exponierten Gipfel. Die anschließende Querung zum Firngrat sah schwieriger aus als sie war. Der obere Teil zum MB de Courmayeur war der reinste Genuss. Den ersten Felsriegel konnten wir in einem lässigen Eisgully auf der linken Seite erklettern. Nach oben hin zunehmend Blankeisstellen. Beim Abstieg zur Gouter Hütte sind wir noch die letzten Meter auf den Dome du Gouter gestiegen da auch dieser auf der 4000er Liste steht.
Alles in allem sehr toller Anstieg, etwas leichter als der Brouillard Grat. Der Zustieg über das Schneiderband wird in neuester Führerliteratur unserer Meinung nach zu Unrecht als nicht mehr gängig und zu gefährlich bezeichnet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen