Vergangenen
Freitag verschlug es Sonne und mich wieder in die Laliderer Wände, genauer
gesagt in den 800 m hohen Nordpfeiler der Dreizinkenspitze (2603 m). Diese
selten begangene Route wurde nach Vorarbeiten von 11 Seillängen im September
1984 schließlich am 18. Juli 1985 von Franz Baumann und Annelotte Rosenhagen
erstbegangen und verläuft im unteren Wandteil zwischen der HAHE-Verschneidung
und der Westlichen Verschneidung. Die ersten 10 Seillängen bieten genussreiche
Kletterei in kompakten hellgrauen Kalkplatten wo uns lediglich die erste Schlüssellänge
(VI) etwas aufzuhalten vermochte. Diese zieht etwa 20 m einen Riss (H.) empor,
ehe sie diesen nach links über eine Platte verlässt um auf ein schmales Band zu
gelangen, auf dem wir Zwischenstand bezogen. Die darauffolgende, leicht
überhängende Wandstelle (VI) konnten wir mit einem neuen Haken entschärfen. Nach
dessen Kreuzung mit der Westlichen Verschneidung zieht der Nordpfeiler
rechtshaltend gegen die Kante empor, worauf die Felsqualität schlagartig abnimmt.
Ein Verhauer brachte uns 3 Seillängen in steilem, sehr brüchigem Gelände ein,
ehe wir wieder auf die Standhaken unter der 17. Seillänge stießen, was jedoch an
der Gesteinsbeschaffenheit nichts änderte. Die 18. Seillänge stellt die zweite
Schlüssellänge (VI) der Tour dar und fordert noch einmal einiges an Mut: Über
eine brüchige Wandstelle (besser links, neuer Haken) erreicht man eine Nische, deren
Überdachung an hohlen Schuppen erklettert wird. Eine weitere Länge im unteren
VI. Grad führt schließlich in etwas flacheres Terrain wo nicht enden wollendes, brüchiges IIIer-Gelände
zuerst entlang der Pfeilerkante, schließlich links davon in einer Rinne dem Gipfelgrat
entgegenleitet. Glücklich dort angekommen konnten wir uns gegenseitig zur
15. bzw. 10. Laliderer-Tour gratulieren.
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