Blog durchsuchen

Mittwoch, 8. Juli 2020

Laliderer Nordwand - "Caracas" (4. Beg.)

Für den ersten Sonntag im Juli 2o2o versprach der Wetterbericht sonniges, heißes und vor allem stabiles Hochsommerwetter, oder wie wir zu sagen pflegen: "Laliderer-Wetter". So fuhren Matthi, Sonne und ich früh morgens mit unseren Bikes durchs Laliderer Tal hinein, von dessen Talschluss uns in der ersten Morgensonne schon die imposante Laliderer-Nordwand entgegen leuchtete. Nachdem wir in den letzten Jahren bereits einige Anstiege durch diese gewaltige Wandflucht verbuchen konnten, fiel unsere Routenwahl diesmal auf eine äußerst selten gekletterte Führe. Die "Caracas" wurde 1992 von M. Messner und W. Krancj erstbegangen und zieht durch ein steiles Riss- und Verschneidungssystem links der Nordverschneidung (M. Rebitsch und F. Lorenz 1947) empor, wobei auch die Linksschleife der Einstiegsrampe begradigt wird. Unsere Blicke in diesen abweisenden Wandteil gerichtet, fragten wir uns während des Zustiegs durch die Schotterhalden immer wieder, ob diese kühne Linie tatsächlich mit dem Grad VI+ zu bezwingen ist. Gleich von Beginn an konnten wir uns auf die gespielte Tonart einstimmen.  Anhaltend im V. und VI. Grad ziehen Verschneidungen in teils festem, teils brüchigem Gestein empor und erforderten immer wieder das Abräumen von losen Schuppen und größeren Blöcken. Die Anzahl der spärlich vorhandenen Haken nimmt nach oben hin noch ab und verlangt absolute Eigeninitiative in Sachen Absicherung. Verschneidungen mit breiten Rissen in kompaktem Fels stellen die beiden Schlüsselseillängen (VI+ ?) dar, unterbrochen von einem brüchig anmutenden Überhang. Anstatt unter diesem Hängestand zu beziehen, richteten wir eine Sicherungsinsel ein und hängten die beiden Seillängen zusammen. Nässe zwang uns immer wieder in die Cams zu greifen, von denen man besser zwei Sätze am Gurt hängen hat. Eine schöne VIer-Verschneidungslänge führt schließlich zum Ende der Hauptschwierigkeiten, von wo eine leichtere Querung nach links, hinter einer riesigen Schuppe hindurch, zu einem bequemen Rastplatz leitet. Von dort querten die Erstbegeher weiter in die Dibona/Mayer, um über diese aus der Wand zu steigen. Wir entschieden uns für die Jöchler-Variante, welche über eine dröhnende Schuppe (V) gerade empor in flacheres Zwischengelände führt. Über den List/Meinetsberger-Ausstieg der Nordverschneidung erreichten wir schließlich das Konrad-Schuster-Biwak am Gipfelgrat, wo wir glücklich die 4. Begehung dieser Route ins Tourenbuch eintragen durften. Dann ging es ein weiteres Mal abkletternd und abseilend durch die Spindlerschlucht, die uns jedes Jahr noch schottriger erscheint, zurück zum Wandfuß. Da die Falkenhütte noch geschlossen hatte, waren wir sehr froh, dass uns die Räder zügig zum wohlverdienten Bier ins Tal trugen.







2 Kommentare:

Roli hat gesagt…

Servus Burschen! Lt. Topo im Hüttenbuch der Falkenhütte ist die Schlüsselseillänge so im VII Grad. Habe das Topo damals fotografiert da die Route lohnend aussah. Gratuliere zum Durchstieg!

SG
Roli

Sonne hat gesagt…

Servus Roli, wir haben das Topo auch aus dem Hüttenbuch, da sein aber die 2 SSl beide mit VI+ angegeben! Der VII Grad wird aber wohl besser passen ;-)

SG Sonne