Pinnistal - "Magier"
Nachdem Matthi und ich uns, was
den Biergenuss betrifft, bei der Generalversammlung der Bande etwas
zurückhalten konnten, stand tags darauf einer schneidigen Eistour nichts im
Wege. Matthi hatte zuvor die Verhältnisse im Pinnistal bereits im Zuge eines
Rodelausflugs checken können, und so wurde diesmal der Schlitten mit schwerer Eis-
und Felsausrüstung beladen. Unser Ziel war der "Magier" mit seinem
originalen Felseinstieg (M7- WI5). Angeblich stieg Andi Orgler bei der
Erstbegehung 1992 mit Reibungskletterschuhen den schwarzen Kalk empor, bis er
schließlich einen Haken unterbringen konnte und auf Schalenschuhe und
Steigeisen wechselte. Da Matthi schon vor einigen Jahren eine Wiederholung der
Tour glückte, war es nun an mir, mich an der schwierigen ersten Seillänge zu
versuchen. Der Schnee am Einstieg war vom Winde verweht, und so stieg ich vom vereisten Boden weg in die steile Wand. Gut zwei Meter
unter Orgler's erstem Haken konnte ich, mit dem Eispickel an einer Felsleiste
hängend, den Hammer ziehen und mehr schlecht als recht einen Haken unterbringen.
Von diesem zumindest moralisch unterstützt, stieg ich zum Haken der Erstbegeher
und dem beginnenden Riss empor. In diesem ging's dann gesichert an Keilen und
Cams deutlich entspannter hinauf, bis ich auf die anfangs dünne
Eisglasur wechseln konnte. Dem Tropfwasser des über uns hängenden "Kometen"
entgehend noch ein paar Meter nach rechts und... STAND!
Matthi führte souverän die zweite
Seillänge, in welcher ein herrlich dünner Eisschlauch durch die Wand empor führt.
Ein etwas morscher Eisvorhang ließ uns auf den letzten Metern etwas nach
rechts ausweichen, bis wir uns schließlich zufrieden am Latschenband über dem Amphitheater
die Hände schütteln konnten. Schnell schweiften unsere Blicke hinunter zur Pinnisalm,
wo wir uns nach kurzer Abseilfahrt ein Bierchen genehmigten ☺
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