Bereits am ersten Tag unserer Reise war Improvisation
angesagt. Unser Ziel, das Ak Suu Tal, war wegen zu viel Schmelzwassers in den
Flüssen und wegen fortgerissener Brücken nicht erreichbar. Man könne uns aber
in das benachbarte Kara Suu Tal bringen.
Der Weg dorthin führte über vier Pässe und steht nun mit
42km Entfernung und 4300Höhenmetern in unseren Tourenbüchern. Die Passpassagen
waren speziell für die Tragetiere eine ziemliche Herausforderung.
Im Kara Suu angekommen, galt es sich zu orientieren. Die
ersten Tage waren ohnehin von Regenschauern durchsetzt, kein ideales Wetter für
lange alpine Klettertouren ohne Rückzugsmöglichkeit. Dann bescherte uns das
Wetter eine Abfolge von Traumtagen (Dank für den per Satphone übermittelten
Wetterbericht an Alex Radlherr), und wir kletterten an Kotina, Usen, Little
Asan, Vnuk, Silver-Wall und Yellow-Wall. (Fast) alle Touren hier haben gemeinsam,
dass sie lang und clean (keine eingerichteten Standplätze, keine fixen
Zwischensicherungen) sind. Somit ist auch die zu kletternde Linie häufig
unklar.
Christoph und Gebi konzentrierten sich auf Erstbegehungen.
Als Oleg, ein Russe der hier als Hausmeister gilt, von ihrer neuen 2000
Klettermeter-Linie am Kotina erfuhr, eilte er rasch in sein Zelt um sein
Guidebook zu holen und die Linie einzuzeichnen. Verlässliche Informationen sind
hier nämlich Mangelware. Der einzige existierende Führer ist in kyrillischer
Schrift verfasst, und umfasst eigentlich nur Linien, die von Russen
erstbegangen wurden. Zudem ist die russische Bewertungsskala für Mitteleuropäer
nicht zu entschlüsseln.
Im BC betreute uns Ali. Seine Küche bestach durch
kompromisslose Kontinuität, dafür war er immer gut gelaunt und sein herzhaftes
Lachen klingt uns noch immer in den Ohren. So wie das Getöse des Wildbaches,
und dabei meinen wir nicht das Rauschen des fließenden Wassers, sondern das
Poltern des bewegten Geschiebes.
Als Draufgabe wurde zu guter Letzt noch ein Fünftausender
bestiegen, und das kirgisische Militär verhalf uns durch eine Sondervorstellung
in der Bewältigung von Grenzkonflikten zu einer Sightseeingtour ins Hinterland.
Unterwegs im Land der Marienkäfer: Christoph (Schranz), Gebi,
Wolfi, Martl, Sonne, Christian
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