Skitourenführer Literatur u. Karten
FischerSki
„nieve en polvo hasta el cuello“, äußert sich ein
einheimischer Bergsteiger gegenüber dem Hüttenwirt Inaki von der Refugio „la renclusa“,
dabei zeigte er wohl die aktuelle Schneesituation an, indem er wild fuchtelnd ober
seiner Brust mit der flachen Hand hin und her fuhr.
Pyrenäen, vor genau 1o Jahren haben Bettina
und ich schon den Pyrenäen orientales einen Besuch abgestattet um unsere Tourenski
im spanischen Frühjahrsfirn schwelgen zu lassen. Diesmal war unser erstes Ziel
das „val d`aran“ wo wir sehr einsame Skitouren absolvierten. Vermutlich die schlechte winterliche Wetterprognose hielt viele Einheimische davon ab, eine „esquí de montaña“ zu
machen. Bettina und ich zogen täglich unsere Felle auf unter dem Leitspruch „schau
ma amol wie weit ma kemmen“! Nebel und teilweise dem starken Wind trotzend
haben wir unsere geplanten Ziele erreicht. Belohnt wurden wir mit Pulverschnee,
aufklarenden Himmel bei der Abfahrt und spanischen „apres ski“ bei Tapas und Rioja.
Zurück zur Refugio Renclusa, im „val de benasque“
wo der viele Neuschnee die Einheimischen angeblich alles abverlangte um den
hüttennäheren Zentralgipfel des „Maladeta“ erfolglos zu erreichen. Mehr als die
Hälfte der ca. 30 Mann (Bettina war die einzige Frau) waren ohne Ski unterwegs,
mit Steigeisen oder Schneeschuhen bewaffnet. Beim guten Abendessen auf der sonst
sehr kargen Hütte wurden wir für unser Zielvorhaben „Aneto“ etwas belächelt
oder vielleicht sogar bewundert? Weitere 10 verfolgten dasselbe Ziel wie wir, 6
davon mit Ski! Um 8Uhr morgens gings los, wir waren die Letzten, erfahrungsgemäß
sagte ich zur Bettina „nur nicht stressen lassen“! Bei Schneefall und dichten Nebel
überholten wir bald die spurenden Spanier. Mittels GPS zogen wir unsere Spur
durch den dichten Schleier, stießen auf die im Neuschnee wühlenden 4 Bergsteiger,
die teilweise bis zum Bauch im Pulver versanken. Verrückt! Starker Nebel machte
es uns nicht gerade leicht das „portillion superior“ trotz GPS Track am Handy
zu finden, mittlerweile waren wir mutterseelenalleine. Bettina machte keinerlei
Anstalten bei den grausigen Verhältnissen umzukehren, also Ski ausziehen den
Übergang abklettern und weiter ging’s. 11Uhr zeigt meine Uhr. Es folgte eine
lange Querung über den „glaciar de aneto“. Spurend im knietiefen Neuschnee verlies
ich mich blind auf meinen Track am Handy. Plötzlich um die Mittagszeit wurde es
warm, die Sonne blinzelte durch. 3200M! oberhell! Eine fantastische Berg
Szenerie offenbarte sich uns, der ANETO genau vor uns im Visier. Nach guten 5 Stunden
standen wir erschöpft aber stolz am Wintergipfel, das Gipfelkreuz war zwar in
greifbarer Nähe, jedoch der verwächtete Grat und der viele Neuschnee am 35m
langen ausgesetzten Quergang hielt uns einstimmig davon ab dieses Wagnis einzugehen,
das Skidepot war unser Gipfel! Nach Gipfelrast kamen noch zwei Spanier nach,
verbeugten sich vor uns, bedankten sich überschwänglich und machten Fotos von
den „héroes“ wie sie uns nannten. Breites Grinsen zeichnete sich auf unseren Gesichtern
ab, das sich bei der wahnsinnigen Pulverabfahrt in der direkten Nordostflanke
ins „val de barrancs“ noch zu 100% verstärkte.
Was für ein Tag, Steigerung unmöglich! Erschöpft erreichten wir das „hospital
de benasque“ wo ein großes Cerveza und eine frische Dusche auf uns wartete. Am nächste
Tag…..Pause?....falsch gedacht….Bettina hielt schon nach dem Frühstück die
Felle in der Hand, konnte wohl nicht genug bekommen vom spanischen „polvo“ …..
FAZIT: eine abenteuerliche perfekte Skitouren-Pulver-Woche,
gespickt mit spanischer Gastfreundlichkeit und kulinarischen Highlights!
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