Alpine Bande

Freitag, 24. Februar 2017

IRAN



Üblicherweise steht an dieser Stelle ein Tourenbericht. Auf Grund der unwirtlichen Verhältnisse (bis zu 100cm Neuschneezuwachs in 24h, Sturm, schlechte Sicht) war der Bewegungsspielraum für Markus (Farbmacher), Wolfi, Mathi, Sonne und Christian während ihrer Reise in das Alborsgebirge im Iran aber derart eingeschränkt, dass an Touren im freien Schiraum nicht zu denken war. Eine bittere Tatsache, ist doch die Gegend um die Schigebiete Shemshak und Darband Sar als ideales Tourengelände zu bezeichnen. Dass sich die Hänge im Normalfall jungfräulich präsentieren versteht sich fast von selbst. Schitouring hat im Iran keine Tradition (man erkennt es auch an der Nervosität des Schigebietspersonals sobald man sich zielstrebig dem Pistenrand nähert). Nachdem die Sache mit den Schitouren nicht soo geklappt hat, konnten wir uns wenigstens über zahlreiche Abfahrtshöhenmeter bei Powderalarm freuen.
Eigentlich kann man nicht von einem Iran sprechen, ich denke es gibt mindestens zwei Iran´. Der Erste ist jener im öffentlichen Bereich, also jener mit dem Kopftuch, der Sharia, dem Alkohol und Glücksspielverbot, der Macht der Mullahs und der unrühmlichen Auftritte auf internationalem politischem Parkett. Der Zweite ist jener hinter verschlossenen Türen, also jener mit ausgelassenen Partys, lauter Musik und exzessivem Alkoholgenuss.

Das wirklich faszinierende am Iran ist jedoch die Offenherzigkeit seiner Bürger. Stehst du hier mit fragendem Blick an der Straßenkreuzung, so wird dir geholfen (diese Kerle sollten in unseren Baumärkten angestellt werden). Und da wir offensichtlich als Ausländer erkennbar waren, wurden wir ständig zu unserer Herkunft, unseren Urlaubsplänen und unserer Meinung über das Land befragt.
Die Iraner sind Meister der Improvisation, das beweisen sie an jedem Wasserhahn und jeder Steckdose. Mir persönlich wäre deshalb etwas wohler, wenn sie vom Ansinnen die Atombombe zu entwickeln etwas mehr Abstand nehmen würden.

Zum Abschluss unserer Reise besuchten wir noch Teheran, die Stadt in der das Reißverschlussprinzip erfunden wurde. Der auf Grund fehlender öffentlicher Verkehrsmittel überbordende Individualverkehr kreiert aus drei Fahrstreifen mindestens fünf befahrene Spuren, und gleitet an den Kreuzungen mit exzellenter Geschmeidigkeit ganz ohne Hupkonzert und Schimpftiraden ineinander. Die hier gelebte Anarchie versteht sich als eindringliche Botschaft an die Regierenden.

Fazit: (fast) nix Schnee Tirol – (zu) viel Schnee Iran.


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