Üblicherweise steht an
dieser Stelle ein Tourenbericht. Auf Grund der unwirtlichen Verhältnisse (bis
zu 100cm Neuschneezuwachs in 24h, Sturm, schlechte Sicht) war der
Bewegungsspielraum für Markus (Farbmacher), Wolfi, Mathi, Sonne und Christian
während ihrer Reise in das Alborsgebirge im Iran aber derart eingeschränkt,
dass an Touren im freien Schiraum nicht zu denken war. Eine bittere Tatsache, ist
doch die Gegend um die Schigebiete Shemshak und Darband Sar als ideales
Tourengelände zu bezeichnen. Dass sich die Hänge im Normalfall jungfräulich präsentieren
versteht sich fast von selbst. Schitouring hat im Iran keine Tradition (man
erkennt es auch an der Nervosität des Schigebietspersonals sobald man sich
zielstrebig dem Pistenrand nähert). Nachdem die Sache mit den Schitouren nicht
soo geklappt hat, konnten wir uns wenigstens über zahlreiche Abfahrtshöhenmeter
bei Powderalarm freuen.
Eigentlich kann man
nicht von einem Iran sprechen, ich
denke es gibt mindestens zwei Iran´. Der Erste ist jener im öffentlichen
Bereich, also jener mit dem Kopftuch, der Sharia, dem Alkohol und
Glücksspielverbot, der Macht der Mullahs und der unrühmlichen Auftritte auf
internationalem politischem Parkett. Der Zweite ist jener hinter verschlossenen
Türen, also jener mit ausgelassenen Partys, lauter Musik und exzessivem
Alkoholgenuss.
Das wirklich
faszinierende am Iran ist jedoch die Offenherzigkeit seiner Bürger. Stehst du
hier mit fragendem Blick an der Straßenkreuzung, so wird dir geholfen (diese
Kerle sollten in unseren Baumärkten angestellt werden). Und da wir
offensichtlich als Ausländer erkennbar waren, wurden wir ständig zu unserer
Herkunft, unseren Urlaubsplänen und unserer Meinung über das Land befragt.
Die Iraner sind
Meister der Improvisation, das beweisen sie an jedem Wasserhahn und jeder
Steckdose. Mir persönlich wäre deshalb etwas wohler, wenn sie vom Ansinnen die
Atombombe zu entwickeln etwas mehr Abstand nehmen würden.
Zum Abschluss unserer
Reise besuchten wir noch Teheran, die Stadt in der das Reißverschlussprinzip
erfunden wurde. Der auf Grund fehlender öffentlicher Verkehrsmittel
überbordende Individualverkehr kreiert aus drei Fahrstreifen mindestens fünf
befahrene Spuren, und gleitet an den Kreuzungen mit exzellenter Geschmeidigkeit
ganz ohne Hupkonzert und Schimpftiraden ineinander. Die hier gelebte Anarchie
versteht sich als eindringliche Botschaft an die Regierenden.
Fazit: (fast) nix
Schnee Tirol – (zu) viel Schnee Iran.
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