Zum Glück kollidiert
die afrikanische Kontinentalplatte seit der oberen Kreidezeit mit der
eurasischen Platte. Denn dadurch haben sich die alpidischen Gebirge, und damit
das Taurusgebirge, aufgefaltet. Die Aladaglarberge sind Teil des Taurusgebirges,
und in unseren Breiten als Frühjahres-Schitourengebiet bekannt. Dass dort ganz
excellente Klettereien zu finden sind hat sich noch nicht so ganz
herumgesprochen. Jedenfalls waren bei unserem Besuch sowohl Klettergärten als
auch Mehrseillängenrouten menschenleer, Begehungsspuren und eingeschliffene
Umlenkungen sind hier unbekannt.
Wer im Aladaglar
klettern will wendet sich an Recep Ince. Der betreibt einen Campingplatz
(www.aladaglarcamping.com), hat hier fast alle Touren eingebohrt (European –
Style), ist der Gebietskenner und
bastelt gerade am neuen Aladaglar – Guide, damit die Topo-Zettelwirtschaft ein
Ende findet.
Klettertechnisch
betrachtet hat es uns vor allem der Kazikli Canyon angetan. Die Fülle von
fantastischen Routen auf überschaubarem Raum ist schwer zu toppen, und dabei
kann man sich noch aussuchen ob man Sonne oder Schatten bevorzugt (der
verwinkelte Canyon macht es möglich). Den Wind gibt es als Draufgabe gratis,
aber der ist als Thermikwind bei der gegebenen Topologie unvermeidbar.
Jedenfalls war die
Kletterei in den beiden Canyons (Kazikli Canyon, Cimbar Valley) und den Mehrseillängenrouten so
anregend, dass wir ganz auf einen Ruhetag vergessen haben und sieben Tage in
Folge Hand an den Fels gelegt haben (der Termin bei der Maniküre ist bereits
fixiert).
Natürlich gab es auch
ein paar „anatolische“ Begegnungen. Mit Hirtenhunden so groß wie ein Kalb, mit
der „Jandarmeria“ die uns im Klettergarten besucht hat um unsere Reisedokumente
zu kontrollieren, mit dem Dorftrottel der unsere Mietautos mit einem Stein
bedrohte, mit unbeleuchteten Fuhrwerken auf der nächtlichen Landstraße, mit
vielen freundlichen Menschen die jede Sprachenbarriere zum Einsturz brachten,
und mit der Polizei, die uns mit Blaulicht zum Kebaprestaurant eskortiert hat
(hier ist der Gast noch König; oder wollten sie vielleicht nur verhindern dass
wir wieder gegen die Einbahn fahren?).
Ein besonderes
Highlight war das hängengebliebene Tonband beim Ruf des Muezzin`s vor
Sonnenaufgang.
Einzig der Gaumen wird
nicht gerade mit Vielfalt verwöhnt. Und das EFES Pilsen ist gefälligst in
geschlossenen Räumen zu konsumieren, damit Frauen und Kinder (die am
öffentlichen Leben ohnehin nicht teilnehmen) nicht verdorben werden.
Aladaglar (klingt nicht
nur gehaucht wie eine Verheisung), ein kleines Paradies für den ambitionierten
Kletterspass, und für all jene die ihn anderen ermöglichen wollen gibt es noch
jede Menge freie Kletterlinien.
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